Seit dem 1. Januar 2023 gilt innerhalb der Europäischen Union eine neue Regelung, die die steuerliche Transparenz digitaler Transaktionen erheblich erhöht: die sogenannte DAC7-Richtlinie. Was für viele bislang unter dem Radar lief, betrifft nun Millionen von Steuerpflichtigen, die über Plattformen Einnahmen erzielen – sei es durch Vermietung, Online-Verkäufe, Dienstleistungen oder Transportleistungen.
In diesem Beitrag erklären wir, was DAC7 bedeutet, welche Plattformen betroffen sind, welche Daten gemeldet werden – und welche Auswirkungen das auf Ihre Steuererklärung in Spanien hat.
🧾 Was ist DAC7?
DAC7 steht für die „7. Änderung der EU-Richtlinie zur Amtshilfe in Steuersachen“ (Richtlinie (EU) 2021/514). Die Richtlinie verpflichtet digitale Plattformbetreiber dazu, jährlich detaillierte Informationen über die Umsätze ihrer Nutzer an die nationalen Steuerbehörden zu übermitteln. Diese wiederum tauschen die Informationen automatisch mit den anderen EU-Mitgliedstaaten aus.
Die Regelung ist seit 01.01.2023 EU-weit in Kraft und wurde in Spanien mit dem Real Decreto 249/2023 in nationales Recht überführt.
💻 Für wen gilt DAC7?
Die Meldepflicht betrifft alle digitalen Plattformen, die Verkäufe, Dienstleistungen, Vermietungen oder Mobilitätsleistungen in der EU vermitteln – unabhängig davon, ob der Betreiber innerhalb oder außerhalb der EU ansässig ist.
Bereich | Beispiele |
---|---|
Vermietung | Airbnb, Booking.com |
Online-Verkäufe | eBay, Vinted, Amazon Marketplace, Wallapop, Etsy, Onlyfans,... |
Dienstleistungen | Fiverr, Upwork, TaskRabbit |
Transport / Mobilität | Uber, Bolt, BlaBlaCar |
Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen sind von der Erhebung betroffen, wenn sie über eine Plattform Einkünfte erzielen – selbst bei gelegentlichen Aktivitäten.
📦 Welche Informationen werden gemeldet?
Plattformbetreiber sind verpflichtet, einmal jährlich folgende Informationen an die Finanzbehörden zu übermitteln:
- Identifikationsdaten:
- Name bzw. Firmenname
- Anschrift
- Steuer-ID (NIF/NIE)
- Geburtsdatum (bei natürlichen Personen)
- Kontodaten
- Umsatzdaten:
- Anzahl der Transaktionen
- Bruttoeinnahmen (vor Gebühren/Steuern)
- Plattformgebühren/Provisionen
- Art der Tätigkeit (z. B. Verkauf, Vermietung, Dienstleistung)
- Bei Vermietung:
- Adresse der Immobilie
- Art der Immobilie
- Vermietungstage pro Jahr
✅ Freigrenzen laut DAC7 – diese Anbieter werden nicht gemeldet:
Ein Anbieter wird nicht gemeldet, wenn alle folgenden Bedingungen erfüllt sind:
-
Weniger als 30 Transaktionen pro Jahr über die Plattform
und -
Gesamteinnahmen unter 2.000 € pro Jahr
⚠️ Auswirkungen auf Ihre Steuererklärung in Spanien
Die wichtigsten Konsequenzen für Steuerpflichtige mit Wohnsitz in Spanien:
- Keine "anonyme" Nebentätigkeit mehr: Einnahmen über Plattformen wie Airbnb, eBay oder Fiverr sind dem Finanzamt bekannt – auch bei fehlender Rechnung oder Meldung.
- Automatischer Datenabgleich: Die AEAT kann Ihre Angaben in der Steuererklärung mit den Plattformmeldungen abgleichen. Fehlende Angaben können zu Nachfragen oder Prüfungen führen.
- Auch gelegentliche Aktivitäten sind relevant: Es ist unerheblich, ob Einkünfte regelmäßig oder nur vereinzelt erzielt werden – entscheidend ist, ob sie steuerlich relevant sind.
- Pflicht zur Deklaration für Privatpersonen und Unternehmen: Einkommen über Plattformen müssen korrekt im Modelo 100 (Einkommensteuer) bzw. Modelo 200 (Körperschaftsteuer) erklärt werden.
✅ Unser Rat: Transparenz zahlt sich aus
Mit DAC7 wird die Grenze zwischen „privat“ und „gewerblich“ neu definiert – nicht mehr durch den Nutzer, sondern durch die Plattformbetreiber. Wer seine Einkünfte korrekt angibt, schützt sich vor Nachforderungen und behält die Kontrolle über seine steuerliche Situation.
🧩 Sie sind sich unsicher, ob Sie Plattformumsätze erklären müssen?
Wir prüfen gemeinsam mit Ihnen:
- ob Ihre Einnahmen steuerpflichtig sind,
- wie Sie diese korrekt erklären,
- und welche Freibeträge oder Optimierungsmöglichkeiten bestehen.
Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie individuell und transparent.